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Helga König im Gespräch mit dem Künstler Nikolaus Hirschmann

 Nikolaus Hirschmann
Lieber Nikolaus Hirschmann, Sie haben Ihren Weg als Künstler 1973 mit einem Studium an der Bayrischen Staatslehranstalt für Photographie in München begonnen, danach als Fotograf, Kameramann und in der Kunsthalle Hamburg als Organisator von Ausstellungen gearbeitet. Seit einem weiteren Studium an der Akademie für Werbung in Bonn widmen Sie sich seit 1993 der Freien Malerei und sind in Traben-Trarbach ansässig. Anmerken möchte ich noch für unsere Leser, dass Sie auf eine große Anzahl von Ausstellungen zurückblicken können, nicht nur in Deutschland, Spanien, Jerusalem, Schweden, Norwegen, Österreich und Griechenland, sondern auch  in den USA.

Wir freuen uns, dass Sie heute an unserem Langzeit-Interviewprojekt "Fragen zur Kunst" teilnehmen.

Helga König: Wie definieren Sie Kunst? 

Nikolaus Hirschmann:  Kunst ist ein wunderschöner Ausdruck des Lebens. Der Künstler begibt sich für den Schaffensprozess auf die Seite des Schöpfers, wenn auch nur in "bescheidener" Form. Wenn der Künstler einen Zugang zu seiner inneren Welt hat, kann große Kunst entstehen. 

 Helga König
Helga König: Welche Künstler aus vergangenen Epochen mögen Sie besonders gerne und können Sie Gründe dafür nennen? 

Nikolaus Hirschmann: Vergangene Epochen ….wie weit zurück? Leonardo natürlich. Michelangelo. Bach. Raffael. Bosch. Aber die Kunst des 20igsten Jahrhunderts ist mir näher und da möchte ich unbedingt Frank Auerbach und Paul Klee nennen. Beide bewegen mich tief. Und da dies bei wenigen darstellenden Künstlern der Fall ist, kann ich beide nicht hoch genug loben. Ausserdem mag ich Robert Bresson, Ingmar Bergman und Andrej Tarkowski als Filmemacher. Bach, Schubert und Miles Davis als Komponisten. Henri Cartier-Bresson, Jan Sudek und Robert Frank in der Fotografie. Bulgakow, Camus, Miller und viele mehr in der Literatur. Gründe sind einfach, dass sie meinem Empfinden von Schönheit entsprechen. 

Helga König: Wann hat für Sie Malerei einen künstlerischen Wert? 

 Nikolaus Hirschmann
Nikolaus Hirschmann: 
Wenn sie mein Herz berührt. Nur dann. 

Helga König: Welchen Stellenwert hat die Bildhauerei für Sie in der Kunst? 

Nikolaus Hirschmann: Da ich kein Bildhauer bin, kann ich nur Bildhauer sehr bewundern. Bildhauerei hat für mich denselben Stellenwert wie Malerei. Vom Herzen sind mir aber natürlich die Maler näher. Dennoch: Vor Brancusi und Giacometti kann ich nur den Hut ziehen. 

 Helga König
Helga König: Wann hat für Sie Fotografie einen künstlerischen Wert? 

Nikolaus Hirschmann:  Immer dann, wenn ich fotografiere. ;) Ich bin gelernter Fotograf und ausgebildet an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München. Ansonsten ist die Antwort identisch mit Frage 3). 

Helga König: Welche Techniken in der Malerei bevorzugen Sie? 

 Nikolaus Hirschmann
Nikolaus Hirschmann: Ich habe nichts gegen Techniken, wenn sie nicht von der Essenz einer Arbeit ablenken. Für mich bevorzuge ich Acryl und Leinwand. Der Trocknungsprozess bei Öl ist mir zu langsam und da ich rasch arbeite und auch gerne etwas ändere, übermale, kommt mir Acryl entgegen. Liquitex, die älteste und dichteste Acrylfarbe, bewegt sich nahe am Öl und ist für meine Zwecke ideal. Techniken haben nur dann für mich Sinn, wenn sie nicht zur "Künstlichkeit" führen, sondern den Fluss des Herzens nicht einschränken. Es geht mir mehr um gelebte Emotion als Technik. Handwerk steht über Technik, Fantasie über handwerklichem Können. 

 Helga König
Helga König: Was bedeuten für Sie Farben in der Kunst? 

Nikolaus Hirschmann: Diese Frage erübrigt sich eigentlich. Ich arbeite seit 1993 täglich in meinem Atelier und für diese Arbeit benötige ich Farbe. Welche Farbe was theoretisch bedeutet, kann man besser bei Goethe oder auch Kandinsky nachlesen. Bei mir sind Farben der verlängerte Arm meines Gefühles und wenn mein Gefühl mich nicht betrügt, verwende ich die richtigen Farben. Es ist alles sehr einfach. 

Helga König: Wie eng sollten Galerien und Museen mit Künstlern zusammenarbeiten? 

 Nikolaus Hirschmann
Nikolaus Hirschmann: Darüber mache ich mir wenig Gedanken. Wenn der richtige Zeitpunkt dazu da ist, werden Galerien und Museen mit Künstlern gerne zusammenarbeiten. Sobald ein bestimmter Bekanntheitsgrad da ist, kommen beide an den Künstler herangetreten und bemühen sich. Vorher nehmen sie den jeweiligen Künstler nicht wahr. Das sind die Marktgesetze und die kann man akzeptieren oder daran verzweifeln. Gute Kunst setzt sich durch. Früher oder später. Und das ist gut so. 

 Helga König
Helga König: Welche ausbaufähigen Vermarktungsstrategien für Künstler gibt es in den sozialen Netzwerken des Internets? 

Nikolaus Hirschmann: Werbung ist sicherlich wichtig. Social Media sicherlich auch. Man kann Kontakte knüpfen und dadurch zu guten Ausstellungen kommen. Der Schwerpunkt sollte allerdings die regelmäßige Arbeit sein, damit man im "Flow" bleibt. Wenn es zur richtigen Zeit ist, werden sich dann die richtigen und wichtigen Kontakte ergeben. Einfach seine Arbeit machen und wenn die Welt einen braucht, dann wird sie zu einem kommen und einen abholen. Und wenn dies nicht geschieht, sollte man auf jeden Fall immer weiter machen. Man hat keine Kontrolle über Erfolg, denn jegliche Kontrolle würde ja nur die eigenen Beschränkheiten ausüben. Das, was man sich über das eigene Schicksal vorstellt, wie es verlaufen sollte, ist meist falsche Vorstellung wie man glaubt, dass das Leben verlaufen sollte und behindert den eigentlichen Fluss des Lebens. 

 Nikolaus Hirschmann
Helga König: Welche Aufgaben sollten Politikern in Sachen Kunst ernster nehmen? 

Nikolaus Hirschmann: Warum auf Politiker warten, dass sie etwas ändern? Politik ist der Ausdruck kollektiven Bewusstseins. Wenn also das Bewusstsein wächst, wird es auch bessere Politik in allen Bereichen geben. Gesundheit, Kultur, Wirtschaft, Sport etc. Ein Bewusstseinswandel in allen Bereichen täglichen Lebens ist die Voraussetzung, dass auch Kunst von der Politik in ihrer Wichtigkeit wahrgenommen wird. Wir brauchen die Evolution der Kunst und damit verbunden eine rasche Bewusstseinserweiterung jedes einzelnen Individuums! 

Lieber Nikolaus Hirschmann, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch.

Ihre Helga König

Helga König im Gespräch mit der Künstlerin Christa Haack.

 Christa Haack
Fotograf: unbekannt
Liebe Christa Haack, Sie sind eine in Freiburg lebende Künstlerin, die einst in Paris an der "Union Central des Arts Decoratifs" , später dann an der "Hampsteadt School of Art" in London studierte  und danach acht Jahre lang weiterführende Studien an anerkannten, staatlichen Kunstakademien betrieben hat. 2010 waren Sie Schülerin der Meisterklasse von Alexander Jeanmaire in Zürich. 

Ein italienischer Galerist, mit dem Sie am Comer See ausgestellten,  hat einmal über Ihre Arbeiten gesagt:  "Ihre Werke sind wie der Wind. Unberechenbar und abrupt, der es schaffen kann,  alles zu wandeln und Neues hervor zu bringen, auch Bereicherungen, die uns mit Auftrieb einhüllen, um uns durchzurütteln, damit wir ein Gegenstück zu unserer Seele erschaffen, etwas was ein Zeichen hinterlässt, etwas das Kunst ist."

Ich freue mich, dass Sie heute an unserem Langzeit- Interviewprojekt "Fragen zur Kunst" teilnehmen.

Helga König: Wie definieren Sie Kunst? 

Christa Haack: Kunst ist etwas Abstraktes, das etwas ausdrücken und vermitteln kann, ohne dafür Worte zu benutzen. Die Kunst ist eine Sprache für sich, eine durchaus schöne Sprache, die jeder lernen kann. 

 Helga König
Helga König: Welche Künstler aus vergangenen Epochen mögen Sie besonders gerne und können Sie Gründe dafür nennen? 

Christa Haack: Expressionismus. Expressionismus hat eine Tendenz in der Kunst, die sich eher bemüht, subjektive Gefühle und Emotionen auszudrücken, als die Wirklichkeit oder Natürlichkeit objektiv abzubilden. Im Expressionismus versucht der Künstler, eine emotionale Erfahrung zu präsentieren. Genauso gehe ich meine Werke an. 

Helga König: Wann hat für Sie Malerei einen künstlerischen Wert? 

 Christa Haack
Christa Haack: Wenn das Kunstwerk mich fesselt, mich beim Betrachten in seinen Bann zieht. 

Helga König: Welchen Stellenwert hat die Bildhauerei für Sie in der Kunst? 

Christa Haack: Bildhauerei ist dreidimensionale Kunst. Die zeitgenössische Skulptur findet im Vergleich zur Malerei bei Kreativen wie Rezipienten weit weniger Aufmerksamkeit. Ihr Marktanteil liegt deutlich unter 10%. Ich wünsche, dass mehr Menschen die spannende Erfahrung machen, dass unsere erlebbare Welt viel zu bieten hat. Skulpturen kann man aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und anfassen.  

Helga König: Wann hat für Sie Fotografie einen künstlerischen Wert? 

Christa Haack: Kunst bedeutet für mich, Gefühle zu verpacken, Empfindungen, welche mit Worten nicht mehr erfasst werden können, zu beschreiben. Ein Foto ist für mich dann Kunst, wenn es Emotionen erzeugt. 

 Helga König
Helga König: Welche Techniken in der Malerei bevorzugen Sie? 

Christa Haack: Während des Studiums in London habe ich alle Techniken gelernt. Letztendlich habe ich mich für die Acryltechnik entschieden. Sie schenkt mir die Freiheit, die ich bei der Malerei brauche. Aufbauen, zerstören, wieder aufbauen und experimentieren. 

Helga König: Was bedeuten für Sie Farben in der Kunst? 

Christa Haack: Schon in der Antike wurden Farben vitale oder moralische Qualitäten zugeschrieben. Farben geben einem Bild eine besondere Note. Mit ihnen kann ich Stimmungen und Eindrücke erreichen, die ohne Farbe nicht möglich wären. 

Helga König: Wie eng sollten Galerien und Museen mit Künstlern zusammenarbeiten? 

 Christa Haack
Christa Haack: Habe die Erfahrung gemacht, dass eine Zusammenarbeit nicht gegeben ist. Schade, ich würde mir eine möglichst enge Zusammenarbeit wünschen. 

Helga König: Welche ausbaufähigen Vermarktungsstrategien für Künstler gibt es in den sozialen Netzwerken des Internets? 

Christa Haack: Ich bin seit 2 Jahren bei Facebook, bin seitdem Fan geworden. Facebook gibt mir die Möglichkeit,  meine Werke schnell in die Welt zu schicken. Seit ein paar Wochen bin ich auch bei Linkedin. Mal sehen wie es dort weiter geht. 

Helga König: Welche Aufgaben sollten Politikern in Sachen Kunst ernster nehmen? 

Christa Haack: Es ist eine Aufgabe der Politik, Kunst nicht nur zuzulassen, sondern auch zu unterstützen. Wichtig ist es auch, dass die Leute über Kunst informiert werden und sich die Kunstwerke anschauen können, ob reich oder arm. 

Liebe Christa Haack, herzlichen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. 

Ihre Helga König