Das Impressum finden Sie auf der Hauptseite von "Buch, Kultur und Lifestyle"- Das Magazin für den anspruchsvollen Leser" www.rezensionen.co.

Doris Zeidlewitz und Helga König im Gespräch mit Reinhard Grütz, Künstler und Designer

Lieber Reinhard Grütz, Sie wurden einst in Ostpreußen geboren und lebten nach Ihrer Vertreibung zunächst in Thüringen. Dort haben Sie in Eisenach Abitur gemacht, danach dann ein Studium an der Hochschule für Kunst und Design in Halle absolviert. Sie waren politischer Häftling in der ehemaligen "DDR" und konnten schließlich 1981 nach Darmstadt übersiedeln. Dort arbeiten Sie seither als Künstler, Designer und Werbeberater für öffentliche und private Auftraggeber. 

Wir freuen uns, dass Sie an unserem Interview-Projekt "Fragen zur Kunst" teilnehmen. 

Doris Zeidlewitz: Wie definieren Sie Kunst? 

 Reinhard  Grütz
Foto: Privat
Reinhard Grütz: In der BILDENDEN KUNST ist es ein materielles Werk, räumlich, flächig, plastisch, das in seiner Ausprägung über die Sinneswahrnehmung positive Eindrücke beim Betrachter auslöst. 

Helga König: Welche Künstler aus vergangenen Epochen mögen Sie besonders gerne und können Sie die Gründe dafür nennen? 

Reinhard Grütz: Zunächst mag ich die bildende Kunst in allen ihren Ausprägungen seit es Kunst gibt bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Es ist u.a. die "Nike von Samothrake", die römische Kunst und die Kunst des Mittelmeerraums, dann aber auch die Hochromantik (Trier), Spätgotik (Jan van Eyck "Madonna" in Berlin-Dahlem, Renaissance (Leonardo da Vinci) Barock, Tiepolo "Marther der heiligen Agathe" in Berlin-Dahlem, Barock in Westeuropa, Canaletto, Carravagio, Rubens u.a. Die überzeugende Darstellung von Emotionen ermöglicht ein besonderes Nachempfinden. Die Künste der Vergangenheit wurden von starken Inhalten getragen und überzeugen mich noch heute durch die Spiritualität. 

 Doris Zeidlewitz
Doris Zeidlewitz: Wann hat für Sie Malerei einen künstlerischen Wert? 

Reinhard Grütz: Die Malerei ist für mich erst dann wertvoll, wenn sie von einem bemerkenswerten Inhalt getragen und von professionell ausgebildeten Künstlern ausgeformt wird, wozu auch eine akademische Ausbildung gehört. Leider wird sie heute in der Mehrheit von Laien und miserabel ausgebildeten Absolventen dominiert. Sie ist weitgehend zur Freizeitbeschäftigung verkommen. 

Helga König: Welchen Stellenwert hat die Bildhauerei für Sie in der Kunst? 

Reinhard Grütz: Die Bildhauerei ist die kleine Schwester der Baukunst. Sie kann uns aber durch ihre Räumlichkeit, die wechselnden Sichtweisen erlaubt, beeindrucken. 

Doris Zeidlewitz: Wann hat die Fotografie für Sie einen bildnerischen Wert? 

 Reinhard Grütz
Foto:  Privat
Reinhard Grütz: Der besondere Wert der Fotografie liegt in der praktischen Anwendbarkeit. Er sichert uns optische Eindrücke, die zum großen Erlebnis werden, wenn sie uns in der Wahl des Blickwinkels und des Inhalts anrühren und überzeugen. 

Helga König: Welche Techniken bevorzugen Sie in der Malerei? 

Reinhard Grütz: In der Malerei verwende ich hauptsächlich Acrylfarben auf Leinwand, Hartfaserplatte, Karton und Papier. 

Doris Zeidlewitz: Was bedeuten für Sie Farben in der Kunst? 

Reinhard Grütz: Mit dem besonderen Kolorit kann ich am besten Stimmungen und Inhalte ausformen.

 Helga König
Helga König: Wie eng sollten Galerien und Museen mit Künstlern zusammen arbeiten? 

Reinhard Grütz: Museen und Galerien sind die natürlichen Vermittler von Kunst und somit die eigentlichen Partner für Kunstsammler. 

Doris Zeidlewitz: Welche ausbaufähigen Vermarktungsstrategien für Künstler gibt es in den sozialen Netzwerken des Internets? 

Reinhard Grütz: Meine mageren sachdienlichen Aussagen können in dieser Frage kaum weiterführend sein. 

Helga König: Welche Aufgaben sollten Politiker in Sachen Kunst ernster nehmen?

Reinhard Grütz: Wie in allen Sachgebieten unserer regierenden Politiker sollen auch auf dem Gebiet der Kunst nachvollziehbare Regelungen getroffen werden, vor allem auch akademisch ausgebildeten Künstlern einen Wirkungsbereich zu öffnen. 

Zunächst gilt wohl immer noch der Slogan "WER SCHREIT BRINGT`S WEIT."

Lieber Reinhard Grütz, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview 

Ihre Doris Zeidlewitz,  Ihre Helga König




1 Kommentar:

  1. Grütz ist offensichtlich kein angepasster Leisetreter, und solche Menschen imponieren mir. Seine Auffassung der Kunst bis mitte des 20. Jahrhunderts teile ich weitgehend. Ob nur ausgebildete, studierte Künstler eine tatsächliche Aussage mit ihren Werken treffen können, bezweifle ich stark. Sicher wäre es aus Sicht eines Künstlers immer wünschenswert gefördert zu werden, aber wer sollte dafür die Kriterien festlegen? Viele moderne (ausgebildete) Künstler sagen mir gar nichts. Ihre Werke sind austauschbar, oft nichtssagend und folgen meist dem Motto "hauptsache anders". Die Überflutung des Marktes kenne ich natürlich aus der Autorenbranche, aber auch ich habe von meiner Kunst einst gelebt, aber den Verkauf eingestellt, als Zeichnungen nur noch 20 Mark kosten sollten. Ich habe weder Kunst studiert, noch darüber nachgedacht, was einem Publikum gefällt.Ich weiß nicht, ob Künstler einfach produzieren können. Ich kann es nicht. Alle meine Werke sind ein Teil von mir. Dieses wäre dann eher meine Beschreibung von brauchbarer Kunst.

    AntwortenLöschen